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Auch in Coronazeiten ist es wichtig, die Grippeimpfung nicht zu vergessen. Lesen Sie, wer sich jetzt unbedingt impfen lassen sollte.
Die meisten Menschen haben sich in diesem Jahr intensiv mit dem Thema Impfen beschäftigt. Dabei ging es natürlich vor allem um die Impfung zum Schutz vor Covid-19. Darüber sollte jedoch nicht vergessen werden, dass für viele auch die jährliche Grippeimpfung eine wichtige Vorsorgemaßnahme ist.
Denn so viel vornweg: Eine echte Grippe (Influenza) ist keine normale Erkältung! Der Unterschied ist vielen gar nicht bewusst: Während eine Erkältung in der Regel harmlos verläuft, ist eine echte Grippe eine schwere Infektionskrankheit, die lebensbedrohlich sein kann. Zur Verwirrung trägt bei, dass eine harmlose Erkältung auch als grippaler Infekt bezeichnet wird. Die auslösenden Viren sind unterschiedlich. Während Erkältungen meist von Rhinoviren verursacht werden, sind es bei der echten Grippe Influenzaviren, die häufig schwere Krankheitsverläufe verursachen.
Gerade jetzt in der Coronazeit ist es wichtig, dass sich die Risikogruppen auch gegen das Grippevirus impfen lassen. Wegen der langen Kontaktbeschränkungen ist unser Körper nicht mehr so geübt, Krankheitserreger abzuwehren. Deshalb ist es in diesem Herbst auf jeden Fall sinnvoll, sich impfen zu lassen. Die Grippeimpfung hilft dem Körper, sich effektiv gegen die gefährlichen Viren zur Wehr zu setzen. Wie bei der Corona-Impfung bricht so die Krankheit erst gar nicht aus oder sie verläuft deutlich milder.
Neuer Impfstoff für Ältere
Im letzten Jahr wurde ein neuer Hochdosis-Grippeimpfstoff zugelassen, der in Deutschland in diesem Winter für Personen ab 60 Jahren verfügbar ist. Er schützt gleich vor vier Grippevirusstämmen und enthält je die vierfache Menge Antigen, um die Immunantwort bei älteren Menschen stärker zu stimulieren. In Apotheken ist in jedem Fall für alle genügend Impfstoff vorrätig.
Das Immunsystem trainieren
Experten gehen sogar davon aus, dass die Impfung auch einen positiven Effekt auf das Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus haben könnte. Denn jede Impfung trainiert das Immunsystem. So schützt die Grippeimpfung zwar nicht gezielt gegen das Coronavirus, aber sie kann dazu führen, dass eine Infektion auch mit diesem Erreger harmloser verläuft.
Wer sollte sich impfen lassen?
Alle Menschen, bei denen das Risiko hoch ist, dass eine Infektion mit dem Grippevirus schwer verlaufen würde, sollten sich impfen lassen. Außerdem alle, die im Beruf viel Kontakt zu anderen Menschen haben und sich deshalb schneller anstecken können. Das empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut.
Diese Risikogruppen sollten sich impfen lassen:
ältere Personen ab 60 Jahren
Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit chronischen Krankheiten der Atemwege, bei Herz-Kreislauf-, Leber-, Nieren- oder Stoffwechselkrankheiten (zum Beispiel Diabetes), einer Erkrankung des Immunsystems (zum Beispiel HIV-Infektion) oder einer neurologischen Krankheit (zum Beispiel Multipler Sklerose)
Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel, bei chronischen Erkrankungen schon ab erstem Schwangerschaftsdrittel
Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen
Haushaltsangehörige einer Risikoperson
Medizinisches Personal oder Pflegepersonal
Personen mit viel Publikumsverkehr wie Lehrer oder Busfahrer
Wer sollte sich nicht impfen lassen?
Wenn gerade eine akute Erkrankung mit Fieber über 38,5 °C besteht, soll nicht geimpft werden. Sind die Symptome abgeklungen, sollte die Impfung so bald wie möglich nachgeholt werden. Auch bei nachgewiesenen schweren Allergien gegen Hühnereiweiß muss auf einen Impfstoff, der auf Zellkulturen gezüchtet wurde, ausgewichen werden.
Mögliche Nebenwirkungen
Nach der Grippeimpfung kann es – wie bei jeder Impfung – zu leichten grippeähnlichen Reaktionen kommen, die aber meist schnell wieder abklingen. Das Risiko einer Grippeerkrankung besteht durch die Impfung auf jeden Fall nicht. Denn der Impfstoff enthält keine Viren, sondern nur inaktivierte Bruchstücke davon. Auch Impfschäden durch die Grippeimpfung sind nicht bekannt.
Manchmal treten vorübergehend Rötungen, Schwellungen oder Schmerzen an der Impfstelle auf, die spätestens nach ein paar Tagen verschwinden. Das sind normale Zeichen, dass der Körper auf den Impfstoff reagiert.
Wann impfen lassen?
Die beste Zeit für die Grippeimpfung sind die Monate Oktober und November. Dann ist man vor der ersten Grippewelle – meist Ende Dezember, Anfang Januar bis Februar – gut gewappnet. Es dauert etwa zwei Wochen, bis sich der Impfschutz aufgebaut hat. Aber auch eine spätere Impfung ist noch sinnvoll. Vor allem, wenn die Grippewelle noch nicht angelaufen ist oder gerade erst begonnen hat.
Grippe- und Coronaimpfung gleichzeitig
Sie sind noch nicht gegen Corona geimpft oder gehören zu einer Risikogruppe, wie zum Beispiel Personen ab 70 Jahren, für die eine dritte Impfung zur Auffrischung empfohlen wird? Dann können Sie Zeit sparen und sich beim Arzt gleichzeitig gegen Corona und Grippe impfen lassen. Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut hat deutlich gemacht, dass beide Impfungen gleichzeitig erfolgen können. Die zweite Corona-Impfung würde dann zum geplanten Zeitpunkt ein paar Wochen später erfolgen. Die Grippe-Impfung sind inzwischen im Rahmen eines Modellprojekts auch in einzelnen Apotheken möglich. Wir informieren Sie gerne vor Ort oder telefonisch, ob eine Impfung möglich ist.
Auf Hygiene achten
Sowohl Corona- als auch Grippeviren werden über Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen und über Hände und Oberflächen übertragen. Um eine Ansteckung zu vermeiden, sind regelmäßiges, gründliches Händewaschen, Masketragen und Abstandhalten sinnvoll.
Marcel Wree,